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Corona: Gespaltene Polizei!

Auf den Dienststellen gibt es aktuell zahlreiche Diskussionen zum Thema „Corona“, wobei insbesondere die verordneten und schrittweise verschärften Schutzmaßnahmen zusehends emotionalisieren. Denn noch bevor die 3-G Regel am Arbeitsplatz per Verordnung der Regierung umgesetzt worden ist, wird im Bereich der Polizei teilweise schon eine strengere Praxis gelebt und das BM.I hat nun sogar mit der umstrittenen Entscheidung, künftig nur mehr vollimmunisierte BewerberInnen bei der Polizei aufnehmen zu wollen, die Debatte weiter verschärft.


Als Interessensvertretung sieht die AUF/FEG diese Entwicklung mit einer gewissen Besorgnis, zumal dieser verschärfte Druck auf Ungeimpfte zwangsläufig zu einer massiven Spaltung der Kollegenschaft führt. Bereits jetzt wird in Einzelfällen eine gemeinsame Dienstverrichtung mit ungeimpften Bediensteten von geimpften KollegInnen abgelehnt. Gleichzeitig sieht sich die deutlich kleinere Gruppe der Ungeimpften immer lauter werdenden Vorwürfen ausgesetzt:

Wegen dir können die Schutzmaßnahmen nicht aufgehoben werden; durch dich werden andere gefährdet und die Pandemie unnötig verlängert; deinetwegen muss die Dienstbehörde enorme Ressourcen verschwenden usw….


Was dabei geflissentlich übersehen wird, ist die Tatsache, dass es bei allem Verständnis für eine möglichst hohe Impfquote letztlich ein Akt des freien Willens ist (und nach Möglichkeit auch bleiben sollte), ob sich jemand impfen lässt oder nicht. Macht man sich die Mühe mit den vermeintlich unbelehrbaren Ungeimpften zu sprechen, stellt sich zudem heraus, dass diese oftmals durchaus nachvollziehbare Beweggründe haben, die sie letztlich in der Art der Entscheidungsfindung mit der Gruppe der Geimpften mehr vereinen als trennen.
Viele haben sich beispielsweise impfen lassen, weil sie aus eigener Erfahrung miterlebt haben, dass eine Impfung Leben retten kann. Es gibt aber auch Betroffene, die in ihrem familiären Umfeld einen Angehörigen haben, der nach einer Impfung massive gesundheitliche Probleme mitunter sogar mit bleibenden Auswirkungen hatte. Er/sie hat sich daher gegen die Imfpung entschieden. Manche wiederum haben sich nach Beratung mit dem Arzt ihres Vertrauens auf dessen Anraten für eine Impfung entschieden und andere haben sich genau aus demselben Grund dagegen entschieden. Einigen ist einfach ihre Gesundheit ein zu großes Anliegen, sodass für sie die Entscheidung zu einer Vollimunisierung alternativlos war, während Andere, denen ihre Gesundheit genauso wichtig ist, angesichts der nur „bedingten“ Zulassung vorsichtshalber noch zuwarten wollen und auf wirksame Medikamente hoffen.

Wie auch immer man die Sache letztlich sehen mag, machen derartige Überlegungen und Verhaltensmuster eine pluralistische und selbstbestimmte Gesellschaft aus und soll die Polizei ja eigentlich ihr Spiegelbild sein.


Wer daher jetzt hergeht und der Gruppe der Ungeimpften unabhängig von ihren Beweggründen und angesichts des Einhaltens der Schutzmaßnahmen vorwirft, dass sie nicht die notwendige Solidarität bei der Bekämpfung der Pandemie zeige, macht es sich zu leicht. Wer dann sogar noch soweit geht, sogenannten „Impfverweigerern“ zukünftig einfach die Berechtigung abzusprechen, Teil der Polizei zu sein, stigmatisiert diese Gruppe auf eine Art und Weise, welche auch aus historischer Sicht bedenklich ist.

Wir als AUF/FEG fragen uns, wo hier das übliche „Wehret den Anfängen“ unserer sozialdemokratischen Mitbewerber (FSG) oder das altbewährte „Gemeinsam sind wir stark“ unserer christdemokratischen Mitbewerber (FCG) bleibt.


In diesem Sinne: Lasst euch nicht spalten!

Euer Team der AUF/FEG

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